Buddhismus ist keine Religion in dem Sinne, wie in unserem Kulturkreis Religionen definiert werden. Zum einen gibt es keinen Gott, der dem Menschen übergeordnet ist, zum anderen geht es nicht darum an irgendwas zu glauben.
Der Buddha sagte selbst zu seiner Zuhörerschaft:
"Nun glaubt mir nichts, nur weil ich ein Buddha bin, sondern prüft alles selbst."
Die Lehre des Buddha zeigt einen Weg, der zur
Befreiung vom Leiden im Daseinskreislauf führt.
Leiden ist dabei nicht nur im engeren Sinne als körperlicher oder "seelischer" Schmerz zu verstehen, sondern umfasst alle Formen der persönlichen Unzufriedenheit, innere Gespaltenheit, Angst, "sich nicht eins mit sich fühlen" usw. Nach der Lehre des Buddha besteht das Leben aus genau diesem Leiden. Das ist die schlechte Nachricht. Dies ist auch eine der Hauptaussagen der "Vier edlen Wahrheiten". Die gute Nachricht hingegen ist, dass es einen Weg gibt, dieses Leiden für sich zu beenden: "Den edlen achtfachen Pfad".
Zen(-Buddhismus) hat seine Ursprünge im Buddhismus und ist ein Weg zur Schulung und Klärung des eigenen Geistes (Erwachensprozess, Erleuchtung, Bodhi). Die Hauptpraxis auf diesem
Weg ist Zazen, also die Sitz-Meditation in Stille, und die Achtsamkeit im Alltag. Dabei sind die Verbindlichkeit in der persönlichen Übung und die Bereitschaft Verantwortung für das eigene
Handeln zu übernehmen zwei Grundvoraussetzungen.
Zen im Alltag
Eine spirituelle Praxis, deren Früchte sich nicht im Alltag wieder finden lassen, ist eine tote Praxis. Durch den Zen-Weg wird es uns möglich, uns immer mehr auf den gegenwärtigen Augenblick, so
wie er gerade ist, einzulassen, ohne wenn und aber, ohne innere Zweifel, ohne innere Zerrissenheit. Wir lernen unsere Automatismen und Konditionierungen, die unsere Wahrnehmung und unser Handeln
im Alltag bestimmen, zu durchschauen und uns von ihnen Stück für Stück zu befreien.
Es geht darum zu erkennen, wer wir eigentlich sind, hinter all den Masken und Rollen, die wir immer wieder einnehmen und immer wieder wechseln. Unsere Wahrnehmung und unser Handeln verändern
sich. Unser Blick wird klar und unser Herz wird rein, wir öffnen uns immer mehr dem Leben. Egal wo, egal wann. Hier und Jetzt!
Folgendes Zitat zeigt einfach und klar, wie Zen im Alltag gelebt wird:
Ein großer Gelehrter fragte einst einen Zen-Meister, wie er Achtsamkeit im Leben übe. "Ganz einfach", antwortete dieser, "wenn ich esse, dann esse ich, wenn ich arbeite, dann arbeite ich, und wenn ich schlafe, dann schlafe ich". "Aber das machen doch alle", entgegnete der Gelehrte ihm, "was soll daran denn so besonderes sein?" "Das stimmt nicht," hielt der Meister ihm entgegen, "die meisten Menschen sind beim Essen mit ihren Gedanken ganz woanders, bei der Arbeit denken sie an den Feierabend, und in der Nacht finden sie keine Ruhe, weil sie an den nächsten Arbeitstag denken müssen." (Quelle unbekannt)